Der Turm Kränzelstein
Der Turm Kränzelstein wird im 13. Jahrhundert vermutlich als Dienstmannssitz von den Grafen von Eppan erbaut. Der mächtige Wohnturm am östlichen Dorfrand steht auf rechteckigem Grundriss, 11,5 mal 9,5 Meter, und hatte ursprünglich nur zwei Geschosse über dem Kellerraum.
Der Turm ist nach Hans von Chranzenstain benannt, in dessen Besitz die Burg laut urkundlicher Erwähnung aus dem Jahr 1362 war. Unter den späteren Besitzern scheinen die Herren von Stet, ein Herr von Luttach und der Sarntaler Gerichtsherr Arnold von Niederthor auf, ebenso die Herren von Northeim, die sich die Sernteiner nannten.
Anfang des 16. Jahrhunderts wird Kränzelstein ausgebaut und umfangreich erweitert: Der Turm wird erhöht, bergseitig entsteht ein Anbau und südseitig ein Wirtschaftstrakt samt Ringmauer. Es kommen Schießscharten und weitere Fenster, die Balkendecke der Stube des dritten und die Teilungswände des vierten Geschosses dazu.
1635 erwirbt der aus Augsburg stammende Bozner Kaufmann David Wagner zu Rottenbusch den Turm Kränzelstein, dazu Schloss und Gericht Reinegg und den adeligen Ansitz Kellerburg. Ab 1681 scheinen dessen Nachkommen, die Grafen von Sarnthein, als Besitzer auf. Ab 1777 beherbergt der Turm auch das Gefängnis – bis zur Auflösung des Bezirksgerichtes 1922.
1950 wird der Turm Kränzelstein unter Denkmalschutz gestellt. 1985 kauft ihn der Architekt Roland Girardi von den Grafen von Sarnthein, Maria, Enrico und Marquardo di Sarentino. Im Jahr 2016 erwirbt die Gemeinde den mittelalterlichen Wohnturm. Nach umfangreichen Sanierungs- und Anpassungsarbeiten wurde Kränzelstein 2022 für das Publikum geöffnet.